Abstract: | »Friedeus »Kulturgeschichte nimmt in der Historienschreibung eine besondere Rolle ein als einer der eigenwilligsten und faszinierendsten jener Exkurse in die Vergangenheit, die es vermögen, uns frühere Zeiten und Erscheinungen nahezubringen. Durch seine Gabe einer ebenso klugen und klaren wie leuchtenden Sprache verstand er ein Gedankengebäude wie die Kantsche Philosophie nicht minder genial zu umreißen als dem Zeitgeist des Rokoko oder des zweiten Kaiserreichs lebendige Existenz einzuhauchen. Mit einer unglaublichen Belesenheit, einem bestrickenden Witz, einem exakt wissenschaftlichen Verstand und wahrhaft subtilen Kunstgeschmack gibt er unzählige Aspekte der kulturellen Entwicklung des europäischen - und amerikanischen -Menschen von der Renaissance bis zum Ersten Weltkrieg. Er stellt ihn in seine äußere und geistige Umwelt, schildert seinen Alltag, seine Tracht und Sitte mit derselben evokativen Frische wie die großen ideologischen Strömungen der Zeit. In Friedell stand noch einmal die berauschende Fiktion vom universalen Menschen vor uns auf.« (Hilde Spiel) Egon Friedell (bis 1916 Friedmann) wurde am 21.Januar 1878 in Wien geboren. Er studierte Philosophie und Germa¬nistik; 1904 Promotion mit einer Arbeit über > Novalis als Philosoph*. Kabarettist, Schauspieler, Theaterkritiker, Feuilletonist, Schriftsteller. 1908 erschien seine erste literarische Arbeit, > Der Petroleumkönig«. Seit 1913 Schauspieler bei Max Reinhardt. 1923 Uraufführung seiner judastragödiei am Burgtheater. Berühmt machte ihn die hier vorgelegte 'Kulturgeschichte der Neuzeit<, die von 1927-1931 erschien. Von einer geplanten > Kulturgeschichte des Altertums< wurde 1937 die Kulturgeschichte Ägypents und des Alten Orients< veröffentlicht und 1940 die Kulturgeschichte Griechenlands^ Sie blieb unvollendet, da sich Friedell am 16. März 1938, kurz nach dem Einmarsch Hitlers in Wien, das Leben genommen hatte. |